Z Orthop Unfall 2010; 148(6): 666-673
DOI: 10.1055/s-0030-1250060
Wirbelsäule

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Einwachsverhalten von trikortikalen Beckenkammspänen und lösungsmittelkonservierter, boviner Spongiosa bei ventraler Spondylodese der Lendenwirbelsäule im Schafsmodell

Graft Integration in the Lumbar Spine of Bovine Cancellous Bone Compared to Autologous Iliac Crest in a Sheep ModelP. C. Strohm1 , D. C. Kubosch1 , C. M. Sprecher2 , H. Schmal1 , N. P. Südkamp1 , S. Milz2
  • 1Department für Orthopädie und Traumatologie, Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • 2AO Research Institute, AO Foundation, Davos, Schweiz
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Publication Date:
20 July 2010 (online)

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Zusammenfassung

Hintergrund: Wirbelsäulenverletzungen machen immer noch einen hohen Anteil der Verletzungen des Menschen aus. Ein häufig verwendetes Transplantat für die ventrale Stabilisierung frakturierter Wirbelsegmente ist nach wie vor der autologe Knochenspan vom Beckenkamm. Dieses Transplantat hat jedoch eine hohe Entnahmemorbidität; aus diesem Grunde ist die Erforschung von Alternativen wichtig für die Patientenversorgung. Ziel unserer Studie war die Untersuchung des knöchernen Einwachsverhaltens einer kommerziell erhältlichen, bovinen Spongiosa und damit eine Standortbestimmung der klinischen Relevanz dieses Materials. Als Kontrollgruppe verwendeten wir den autologen Beckenkammspan, der zugleich den gegenwärtigen klinischen „Goldstandard“ darstellt. Material und Methoden: Zwei Gruppen mit jeweils 8 erwachsenen (im Median 3 Jahre alt [2,4–3,8]) weiblichen Schafen wurden operativ mit einer ventralen monosegmentalen Spondylodese im Bereich des 3. und 4. Lendenwirbelkörpers operiert. Neben der qualitativen Begutachtung der histologischen Schnitte wurde eine computergestützte bildanalytische Auswertung durchgeführt, um eine quantitative Aussage über die Menge an Knochen sowie den im Umbau befindlichen Knochenanteil machen zu können. Ergebnisse: Die Verteilung des spongiösen Knochens im Bereich des Spanlagers in den Wirbelkörpern in beiden Gruppen war nicht signifikant unterschiedlich. Dies lässt darauf schließen, dass die knöcherne Integration der Späne im Bereich der Wirbelkörper ähnlich erfolgte. Spanfrakturen und verstärkte Resorption der Späne traten vor allem im Bereich des Bandscheibenfachs und häufiger in der Gruppe mit den bovinen Spänen auf. Schlussfolgerung: Das Einwachsverhalten der bovinen Späne im spongiösen Anteil der angrenzenden Wirbelkörper war nicht signifikant schlechter als in der Kontrollgruppe der autologen Beckenkammspäne. Aufgrund der deutlich höheren Fraktur- und Lyserate im Bandscheibenfach stellt das bovine Material jedoch noch keine valide Alternative zum autologen Beckenkammspan dar.

Abstract

Background: Spinal injuries are common and a standard procedure for the stabilisation of spinal injuries is ventral spondylodesis with an autograft from the iliac crest. Because of the high incidence of harvesting complications there is a need to search for alternative materials. The aim of our study was to evaluate graft integration in the lumbar spine of bovine cancellous bone compared to autologous iliac crest material. Material and Methods: Two groups of eight female adult sheep (median age 3 years, range 2.4–3.8 years) received surgical treatment in the form of anterior monosegmental spondylodesis. The spondylodesis was performed in all animals in the motion segment L3/4 through a lateral approach with the animals lying on their right sides. To produce serial sections, the explanted vertebral segments were implanted in methyl methacrylate. On one side the histological preparation was examined qualitatively and in addition we analysed the quantity of the bone structure with special software. Results: The bone structure in both groups did not differ significantly and demonstrated integration of the grafts in the adjacent vertebral bodies. Fractures and lysis occurred in the region of the intervertebral disc and were more frequent in the group with the bovine graft. Conclusion: The bony integration of the grafts of both groups was not significantly different and showed good results. Almost all of the bovine grafts fractured or presented regions of lysis. In our opinion bovine cancellous bone graft is not a good alternative to autologous iliac crest.

Literatur

Priv.-Doz. Dr. Peter Christian Strohm

Department für Orthopädie und Traumatologie
Klinikum der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Hugstetter Straße 55

79106 Freiburg

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